- 7. April 2020
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- Spirituelles für die Familie
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Sofagottesdienst zu Gründonnerstag
Noch nie einen Sofagottesdienst gefeiert? Hier sind allgemeine Tipps dazu.
Am Gründonnerstag erinnern wir uns an das letzte Abendmahl von Jesus und seinen Jüngern. Er ist der Auftakt zu den drei besonderen Tagen mit Karfreitag und Ostern. Die Gottesdienste, die wir jedes Jahr an diesen Tagen feiern, gelten als eine große Feier.
Heute machen wir euch einen Vorschlag für den Gründonnerstag.
Eröffnung
Alle versammeln sich um den Tisch, eine Kerze wird angezündet und ein bekanntes Lied gesungen (z.B. Wo zwei oder drei…)
Eine*r:
Heute feiern wir Gründonnerstag – nicht in der Kirche wie sonst, sondern in der Familie. Eigentlich wie damals zur Zeit Jesu – da wurde in den Familien das Passahfest gefeiert. Dazu gab ein gemeinsames Mahl mit besonderen Speisen, und dabei wurde die Geschichte von der Befreiung aus Ägypten erzählt. Auch Jesus und seine Jünger feierten dieses Fest.
(Anhand der Speisen soll an die Geschichte der Befreiung aus Ägypten erinnern – vielleicht kennen sie die Kinder aus dem Religionsunterricht oder ihr lest die Geschichte vorher in einer (Kinder)bibel ; die Speisen dürfen nacheinander probiert werden, um nach zu schmecken, wie es damals war)
Die Israeliten wohnten schon lange in Ägypten. Sie hatten unter der strengen Herrschaft des neuen Königs (Pharao) zu leiden. Sie mussten schwer arbeiten und wurden misshandelt. (Bitterkräuter , Salzwasser, Fruchtmus) In ihrer Not flehten sie zu Gott. Da schickte er den Mose, damit er die Israeliten in die Freiheit führen sollte. (Grünkräuter) In der Nacht des Aufbruchs schlachteten sie ein Lamm und bucken schnelle Brote (Lamm , Mazzen). Mit dem Blut des Lammes bestrichen sie die Türpfosten ihrer Häuser. So waren sie vor dem Todesengel geschützt. In dieser Nacht führte Mose die Israeliten in die Freiheit.
Wir leben nicht mehr in Ägypten – aber gerade in diesem Jahr haben wir wegen der Coronakrise auch manches erlebt, was schwierig war und uns Angst macht.
(Jeder kann etwas dazu sagen)
„Ich fand schwierig…/mich bedrückt…./ich mach mir Sorgen wegen….“
Das Leben stellt uns manchmal vor Herausforderungen. Gerade in solchen schwierigen Zeiten dürfen wir auf Gott vertrauen. Er ist an unserer Seite und verlässt uns nicht. Das hat uns Jesus besonders an diesem Tag gezeigt.
Das letzte Abendmahl
Den Text unten vorlesen (evtl. mit verschiedenen Lesern) oder hören (nacherzählt von Mechthild Alber)
Die erzählte Version könnt ihr hier hören.
Viele Pilger waren nach Jerusalem gekommen, um das Paschafest zu feiern: die Erinnerung daran, dass Gott sein Volk vor langer Zeit aus Ägypten befreit hatte. Alle waren mit den Vorbereitungen beschäftigt, denn am Abend würde man in den Familien zusammenkommen, um das Paschalamm und die ungesäuerten Brote zu essen. Wie damals in der Nacht des Aufbruchs – als Mose die Israeliten in die Freiheit geführt hatte.
Normalerweise wurden die Brote mit Sauerteig gebacken, und der brauchte einige Zeit, um aufzugehen. Aber heute – am Fest der ungesäuerten Brote – bestand der Teig nur aus Wasser und Mehl – er musste nicht gehen und die Brote konnten schnell gebacken werden. Denn die Israeliten hatten damals hastig und im Stehen gegessen. Aufgeregt aber auch voller Angst, was in dieser Nacht passieren würde.
Auch Jesus wollte mit uns -seinen Jüngern- das Paschamahl feiern. Aber wir waren ja fremd in Jerusalem. Wo sollen wir hingehen, fragten wir ihn? Da schickte er mich mit einem andern los und sagte: „Geht in die Stadt, dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm , bis er in ein Haus hineingeht. Dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen. Dort sollt ihr alles für das Fest vorbereiten.“
Wir waren aufgeregt, denn Jesus hatte uns eine wichtige Aufgabe übertragen. Aber wie sollten wir den Mann finden? Und würde dann alles so sein, wie es Jesus gesagt hatte? Wir gingen nach Jerusalem hinein und setzten uns an einen Brunnen. Es kamen viele Frauen, um Wasser zu holen, denn das gehörte zu ihrer Arbeit. Endlich kam auch ein Mann mit einem Krug. Er war erstaunt, dass wir kein Schöpfgefäß dabei hatten und gab uns zu trinken. Da fassten wir Vertrauen und erzählten ihm von unserem Auftrag. Und siehe da – sein Herr besaß ein großes, stattliches Haus. Da gingen wir mit ihm und tatsächlich führte uns sein Herr in das Obergeschoss, wo es einen schönen Raum gab, den er uns für den Abend überlassen wollte.
Wir machten uns gleich daran, alles herzurichten. Das Brot und das Lamm und die anderen Speisen. Auch der Wein durfte nicht fehlen. Viermal würde Jesus den Becher füllen und Gott dafür preisen, dass er sein Volk befreit hatte. Wir stellten also einen besonderen Becher an den Ehrenplatz, wo Jesus sitzen sollte. Und wer würde neben ihm sitzen dürfen? Vielleicht Petrus und Johannes? Oder würde es wieder einen Streit darüber geben, wer am wichtigsten war? Zum Schluss richteten wir noch eine Schüssel und einen Wasserkrug, damit man sich die Hände waschen konnte.
So war es Abend geworden und Jesus kam mit Jüngern. Als alle schon saßen, stand Jesus noch einmal auf, nahm die Schüssel, goss Wasser hinein und beugte sich, um uns die Füße zu waschen. Alle waren wie erstarrt. Das war doch die unterste Arbeit. Wie konnte ausgerechnet Jesus sie tun. Und dann sogar unsere Füße mit seinem eigenen Gewand trocken reiben. Als er am Ende zu Petrus kam – der sich natürlich gleich neben Jesus hingesetzt hatte – protestiere der heftig: „Wie, du willst mir die Füße waschen? Niemals!“ Doch Jesus sagte zu ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir“. Darauf wollte Petrus sich auch gleich die Hände und den Kopf von Jesus waschen lassen. Immer ein bisschen wichtiger sein als die andern.
Jesus setzte sich wieder hin und schaute alle der Reihe nach an: „Versteht ihr denn, was ich getan habe? Ihr nennt mich euren Meister, und das bin ich auch. Wenn ich euch die Füße gewaschen habe, dann soll das für euch ein Beispiel sein. Keiner soll sich zu schade dafür sein, für den andern einen Dienst zu tun. Wer der Größte und Wichtigste sein will, der soll sich herunterbeugen und für die andern da sein. „ Alle schwiegen betreten. Und mir kam die Frau wieder in den Sinn, die Jesus mit ihren Tränen die Füße gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet hatte. Sie hatte viel besser als wir verstanden, worum es Jesus ging. (beim Abhören unterbrechen bei 5.10min)
Füreinander – Miteinander
In der Familie können wir immer wieder einüben, füreinander Dienste zu übernehmen. Wo hat das schon gut geklappt in den letzten Wochen? Es ist gut, sich das bewusst zu machen und gegenseitig danke dafür zu sagen. Welchen Dienst für die andern will ich bis Ostern übernehmen? (symbolisch können die Familienmitglieder dafür jeweils eine Blume in eine Vase stellen – der bunte Strauß erinnert dann in den kommenden Tagen daran)
weitererzählen…
Dann begannen wir mit dem Pascha-Mahl, mit den vertrauten Texten und Liedern, die an die Befreiung aus Ägypten erinnerten. Aber waren wir wirklich frei? Die Römer unterdrückten uns doch wie damals der Pharao. Not und Krankheiten hielten Menschen gefangen. Für viele war Gott weit weg. Doch uns hatte Jesus die Augen geöffnet – wie damals dem blinden Bartimäus in Jericho. Er hat uns immer wieder gezeigt, dass Gott da ist, wenn auch verborgen. In Jesus war Gott uns fast zum Greifen nah. In seiner Nähe hatten wir keine Angst und waren voller Hoffnung. Jesus war stärker als das Böse. Doch dann sagte Jesus etwas, das uns alle erschrecken ließ. „Einer von euch wird mich verraten. Einer, der mit mir isst.“ Wer von uns konnte so etwas tun?
Wir Jünger kannten den Ablauf des Paschamahls. Alles folgte einem festgelegten Ritus. Da tat Jesus auf einmal etwas Unerwartetes: Er nahm von dem ungesäuerten Brot , brach es in viele Stücke und reichte es an alle weiter: „Nehmt und esst davon, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Es war ein heiliger Moment. Alle aßen wir von dem einen zerbrochenen Brot und waren mit Jesus und miteinander verbunden. Und dann nahm Jesus den Segensbecher und sagte: „Trinkt alle daraus. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.“
Wir verstanden alle erst viel später, was Jesus damit sagen wollte. Dass er sterben würde, verraten von einem seiner Jünger – von Judas – verurteilt von den Hohepriestern seines eigenen Volkes, ausgeliefert an die Römer und von Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt. Aber das war nicht das Ende. Nach drei Tagen brachten uns Frauen aus unserem Kreis eine Botschaft, die unglaublich war: Jesus ist nicht mehr tot. Das Grab ist leer. Er ist auferstanden. Wie sollten wir das verstehen? Da erinnerten wir uns an die Worte, die er damals zu uns gesagt hatte: „Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters.“ Jesus war bei Gott. Und doch auch mit uns verbunden. Er hatte uns sein Vermächtnis gegeben, sein Testament. So wie Mose damals die Israeliten hat er uns herausgeführt – nicht aus der Macht des Pharao, sondern aus der Macht des Bösen und des Todes. Er ist bei uns, das spüren wir. Ganz besonders, wenn wir uns an das letzte Abendmahl erinnern. Wenn wir es in seinem Namen feiern. Miteinander das Brot brechen, in dem seine Hingabe lebendig bleibt. Und den Wein trinken, sein heiliges Blut, das uns von allem Bösen erlöst hat. Tut dies zu meinem Gedächtnis. So hat er gesagt. Und wir halten daran fest. Bis heute.
Das Brot wird jetzt gebrochen und an alle verteilt. Alle halten es in Händen und beten:
Gebet :
Eine*r: Jesus, du bist uns nah im gebrochenen Brot. Das feiern wir miteinander im Gottesdienst. Daran erinnern wir uns auch, wenn wir als Familie miteinander essen.
alle: Alle Guten Gaben, alles, was wir haben, kommt o Gott von dir, wir danken dir dafür.
Jede*r darf sein Brot möglichst langsam essen und einen Schluck vom Wein bzw. Traubensaft trinken. Wenn ein Kind sich auf die Erstkommunion vorbereitet, kann man darüber reden, wie es ist, darauf noch lange warten zu müssen. Was könnte man in der Familie in der Zwischenzeit machen (z.B: Tischgebet, …)
Lied: z.B: Wenn das Brot, das wir teilen (GL 470)
Danach kann es ein gemeinsames Essen in der Familie geben.
weitere Anregungen unter: www.familien234.de/63/das-fest/gruendonnerstag
Das Foto ist von der Osterkrippe der Kath. Kirchengemeinde Reichenbach/Fils. Vielen Dank, dass wir das Foto nutzen dürfen.
Wer mehr sehen möchte, kann dort ein Heft mit verschiedenen Fotos bekommen: Pfarrbuero.ReichenbachFils@drs.de
Mechthild Alber, Referentin im Fachbereich Ehe und Familie
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