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Sofagottesdienst speziel 4: „Trauer – während der Bestattung“

BETEN, WÄHREND DER BEERDIGUNG

Durch Corona ist die Teilnahme an Trauerfeier stark begrenzt. Manche können oder wollen aber auch aus anderen Gründen nicht auf den Friedhof gehen. Trotzdem möchten man aber vielleicht während der Zeit der Beisetzung eine eigene Abschiedsfeier gestalten. Hier ein Vorschlag für einen Sofagottesdienst „Während ein lieber Mensch beerdigt wird“.

Wer den Gottesdienst anleitet, sollte sich den Ablauf kurz durchschauen und die passenden Alternativen auswählen.

Hier sind auch allgemeine Tipps für Sofagottesdienste.

Leiter*in: Entzündet eine Kerze

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle: Amen.

Lied

Zum Anhören „Mögen Engel dich begleiten

Gebet

Leiter*in: Wir denken an ___________. Heute wird sie/er beerdigt. Es tut weh, dass wir nicht dabei sein können. Aber wir sind verbunden mit ihr/Ihm und allen, die um _______________ trauern.

Wir glauben dran, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist – das Leben wird gewinnen und wir werden uns wiedersehen bei Gott.

Wir beten:

Jesus, du bist gestorben.

Herr, erbarme dich.

Alle: Herr, erbarme dich.

Leiter*in: Jesus, deine Liebe ist stärker als der Tod.

Christus, erbarme dich.

Alle: Christus, erbarme dich.

Leiter*in: Jesus, du schenkst uns ein neues und ewiges Leben.

Herr, erbarme dich.

Alle: Herr, erbarme dich.

Leiter*in: Gott, wir sind traurig und können nichts daran ändern, dass ___________ gestorben ist.

Wir vertrauen ihn/sie dir an.

Sei ihm/ihr nahe.

Wir vertrauen darauf, dass wir uns alle bei dir im Himmel wiedersehen werden. Amen

Bibeltext

Ausgabe in leichter Sprache Johannes 11,25

Eine*r: Die Bibel kennt viele Geschichten vom Sterben und davon, was Gott uns dazu sagt.

Im Johannesevangelium steht das Versprechen, dass Jesus und gegeben hat:

„Jesus sagte:

Ich bin selber die Auferstehung.
Wer an mich glaubt, der lebt.
Auch wer gestorben ist, der lebt.“

Kurze Stille

Leiter*in: Wir begleiten _______________ und vertrauen ihn/sie Gott an.

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten. Bei deiner Ankunft sollen liebe Menschen dich begrüßen. Du sollst dich am ewigen Leben freuen.

Aktion

Ein Sofagottesdienst während der Beerdigung kann ohne eine Aktion auskommen. Vielleicht tut so eine Aktion aber auch gut, weil das Beten ohne Worte, mit den Händen leichter fällt. Hier zwei Aktionsideen:

Aktionsidee 1: KREUZ AUS GEKNICKTEN ÄSTEN

Die Anleitung ein Kreuz aus geknickten Ästen zu formen, bekommt ihr hier.

Gedanken zu den einzelnen Schritten:

Ein Stück Holz, ein Ast oder Zweig. Schön glatt, noch ganz frisch. Aber steckt noch Leben drin oder ist er kaputt und tot? Sind da Knospen? Hat er Narben? Passt er zu uns?

Der Ast wird gebogen. Die Spannung und der Druck nehmen zu. Er verkraftet schon einiges. Aber dann wird die Belastung zu groß. Der Ast ist gebrochen. Wie sieht das aus? Wie fühlt sich das an? Passt das zu uns? Was halten wir aus und was nicht mehr? Wo fühlen wir uns angeknackst und gebrochen? Was ist abgebrochen an Beziehung, an Hoffnung?

Aus den gebrochenen Teilen entsteht ein Kreuz. Es hält, weil da etwas kaputtging. Seltsam. Unser Glaube baut am tiefsten Punkt nicht auf Glanz und Gloria und Heile Welt, sondern auf Zerbrochenes, Schmerzen und Trauer. Er baut auf das Tiefste, selbst, wenn das schmerzhaft ist und kaputt ist. Und genau da, wo alles am Ende scheint, wo Jesus selbst gescheitert wirkt und stirbt, genau da verbinden sich Himmel und Erde, Tod und Leben, Mensch und Gott. – Können wir Gott unsere kaputte Seite, unsere abgebrochene Beziehung, unseren verlorenen Menschen anvertrauen? Bitten, dass er gut auf ihn/sie aufpasst? Neues entstehen lässt, wo gerade nur Angst und Trauer und Tod ist?

Zwei angeknackste, schwache Stücke geben sich halt und sind zusammen fest und stark. Man kann die Verbindung noch stützen und stärken. Was macht uns stabiler und unsere Beziehung zum geliebten Menschen? Was hilft uns zu halten? Auszuhalten, dass es ein Kreuz ist und keine fröhliche Blume oder blühender Busch? Was gibt uns Halt?

Guter Gott, wir trauern.

Guter Gott, wir fühlen uns zerbrochen.

Guter Gott, halte uns zusammen.

Amen.

Aktionsidee 2: EIN SCHERBENHAUFEN

Scherben zeigen, dass etwas kaputtgegangen und oft auch nicht mehr zu reparieren ist. Scherben können uns erinnern an das, was uns kostbar war und jetzt nicht mehr so funktioniert. Sie können zeigen, was uns mit dem Verstorbenen verbunden hat und jetzt lose und unverbunden ist.

Nehmt ein Gefäß, das kaputtgehen darf, einen Blumentopf, eine Vase – am besten aus Ton! (An Glasscherben kann man sich verletzen.) Außerdem Edding oder Lackstifte zum Beschriften.

Beschriftet das Gefäß mit dem Namen des verstorbenen Menschen und mit allem, was euch zu ihm oder ihr einfällt. Malt Bilder, Symbole, Farben, Fragen,… drauf.

Schaut euch das fertige Gefäß an. Liegt alles drin, was ihr mitgeben wollt?

Dann zerschlagt das Gefäß.

Schweigt oder sprecht ein Gebet:

Gott,

es war so viel und jetzt ist es kaputt.

_____________ ist nicht mehr da.

Unsere gemeinsamen Wege und Träume, die Gespräche und Pläne sind vorbei.

Wir fühlen uns zerbrochen und leer.

Gott, wir geben dir unsere Trauer über die Scherben unserer Beziehung.

Wir klagen, um das, was da kaputt gegangen ist.

Bewahre für uns alles, was einmal war.

Verwandle es in einen neuen Anfang, wenn es möglich ist.

Wir wollen uns wiedersehen bei dir.

Amen

Legt die Scherben auf einen Haufen und vielleicht an einen besonderen Gedenkort, zusammen mit einem Foto oder Blumen. Die Scherben gehören zu euch und eurem geliebten Menschen. Sie erinnern an das Schöne, aber auch daran, dass es nicht mehr heil ist – ein geliebter Mensch tot.

Die Scherben können so lange liegen bleiben, wie es guttut. Wenn ihr möchtet und der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann könnt ihr sie wieder in die Hand nehmen. Das kann nach der Beerdigung sein oder auch erst nach Wochen und Monaten oder auch gar nicht:

Scherben können sehr kostbar sein – in Japan gelten bewusst zerbrochene und wieder zusammengesetzte Stücke, als besonders wertvoll. Der Makel, den das Zerbrochen-Sein bedeutet, wird bewusst durch ein auffälliges Reparieren mit goldenem Kitt hervorgehoben. Das Zerbrochene ist besonders wertvoll.

Klebt euer Gefäß wieder zusammen. Die Risse und Lücken dürfen zu sehen sein, Ihr habt etwas Kostbares verloren – aber es ist nicht ganz weg, sondern erinnert euch immer an den verstorbenen Lieblingsmenschen. Das Zerbrochene ist kostbar. Auch Vergolden wäre möglich. Hier Anregungen dazu: sebastiants.de Im Internet kann man fairgehandeltes Blattgold bestellen. Erst wird mit einem Pinsel Vergoldermilch auf die entsprechenden Stellen gestrichen und trocknen gelassen. Dann Blattgold auftupfen.

Fürbitten

Leiter*in oder abwechselnd: Wir merken immer wieder, dass wir Hilfe brauchen. Gerade, wenn wir es selbst nicht in der Hand haben zu helfen, ist es gut, dass wir uns an Gott wenden können. Wir bitten deshalb:

Gott, für _____________ Nimm ihn/sie zu dir in den Himmel und lass ihn/sie bei dir glücklich leben, bis wir uns wiedersehen.

Alle: Wir bitten dich, erhöre uns.

Leiter*in: Gott, erinnere dich an alles Gute, das _____________ gemacht hat – und wenn etwas nicht gut war, dann denk nicht mehr dran.  

Alle Wir bitten dich, erhöre uns.

Leiter*in: Gott, sei bei allen, die traurig sind und steh fest bei ihnen.

Alle Wir bitten dich, erhöre uns.

Leiter*in: Gott, lass alle unseren lieben Verstorbenen, aber auch alle anderen, glücklich leben bei dir.

Alle Wir bitten dich, erhöre uns.

Leiter*in: Beten wir das Vater unser

Lied:

Vorschlag zum Anhören „Sei behütet

oder „Meine Zeit steht in deinen Händen

Gebet

Leiter*in: Gott, wir wissen, dass du alles gemacht hast.

Das Leben beginnt bei dir

und es endet bei dir.

Darum vertrauen wir auf dich.

Alle Amen.

Leiter*in: Herr, gib __________ und allen Verstorbenen die ewige Ruhe.

Alle Und das ewige Licht leuchte ihnen.

Leiter*in: Lass sie ruhen in Frieden.

Alle Amen.

Leiter*in: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle Amen.               

Lied:

Vielleicht passt hier das Lieblingslied des verstorbenen Menschen beziehungsweise eines, das mit ihm/ihr besonders verbindet.

Leiter*in: löscht die Kerze

Angela Schmid, Dekanatsreferentin und Familienbeauftragte Dekanat Stuttgart

 

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