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Hier gibt es für dich regelmäßig viele neue Ideen für deine schulfreie Zeit. Stay home, stay connected, stay tuned.

Sofagottesdienst „es wächst von selbst“

für die Woche vom 12.7. bis 19.07. 2020

Hinweis: Dieser Gottesdienst passt gut ins Freie. Vielleicht habt ihr einen Garten. Oder ihr macht einen „Picknickgottesdienst“ – vielleicht zusammen mit einer anderen Familie. Ihr sucht euch ein schönes Plätzchen, nehmt eine Picknickdecke und was zum Essen mit. Nach dem Gottesdienst könnt ihr gemeinsam essen und spielen….
Ansonsten gibt es hier wie immer allgemeine Tipps für Sofagottesdienste.

Hinführung / Eröffnung :

„Du bist aber gewachsen!“  Das habt ihr als Kinder sicher schon öfters gehört, wenn irgendeine Tante euch länger nicht gesehen hat und nun feststellt, dass ihr wieder mal größer geworden seid. Als Kind fand ich diese Feststellung ziemlich blöd. Natürlich bin ich gewachsen. Was denn sonst? Das ist ja wohl das Normalste von der Welt. Heute  sag ich das manchmal selbst, wenn ich z.B. die Freunde und Klassenkameraden meiner Kinder sehe, die jetzt mit 19 – 19 Jahren „ausgewachsen“ sind. Manche kennen ich noch aus der Zeit im Kindergarten! 

Alles Lebendige wächst. Ohne unser Zutun. Es blüht auf und bringt Früchte hervor. Manches verdorrt auch. Das gilt äußere Leben und das innere Leben. Es tut gut, dieser Lebenskraft in uns und um uns nachzuspüren. Dazu lädt uns dieser Sonntag ein.

Wir beginnen: 
Im Namen des Vaters,
des Sohnes
und der heiligen Schöpferkraft des Geistes.
Amen

Impuls:

Geht nach draußen , schaut zum Fenster heraus – oder macht gleich ein Spiri-Picknick und nehmt einfach mal wahr, was da alles wächst. Kleinere Kinder dürfen sagen, was ihnen auffällt – größere Kinder können auch mal 1 -2 Min. Stille ausprobieren….

Gebet:

Guter Gott,
wir staunen über die Welt, die du uns gegeben hast.
Du lässt es wachsen: Gräser, Blumen und Bäume.
Kleines und Großes.
Du lässt uns wachsen.
Wachsen kann auch unser Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe.
Dafür danken wir dir.
Amen

Lied: „Geh aus mein Herz und suche Freud“

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier,
und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub,
das Erdreich decket seinen Staub
mit einem grünen Kleide;
Narzissus und die Tulipan,
die ziehen sich viel schöner an
als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
das Täublein fliegt aus seiner Kluft
und macht sich in die Wälder;
die hochbegabte Nachtigall
ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Tal und Felder.

Das ist ein Lied aus einer lang vergangenen Zeit , das heute noch viele Menschen gerne singen. Paul Gerhardt hat es geschrieben. Er wurde 1607 geboren – mitten hinein in eine schwere Zeit. Es gab Krieg, Hunger, Seuchen (Pest) – viele Menschen sind gestorben. Paul Gerhard verlor seinen Vater mit 12 Jahren, seine Mutter mit 14 Jahren. Trotzdem ist er nicht am Leben verzweifelt und hat viele wunderbare Lieder geschrieben. Sein Glauben an Jesus hat ihm diese Kraft gegeben. Bei allen Nöten hat er nie die Fähigkeit verloren, auch das Schöne und Gute wahrzunehmen.

Einladung zum Zuhören und Mitsingen….

ein Coronagruß der Braunschweiger Domsingschule

ein Coronagruß von MDR classic

instrumental mit Klavier

Schaut euch um: Jetzt ist schon vieles gewachsen, manches blüht, manches ist schon verblüht, manches vertrocknet… Vielleicht findet ihr auch Früchte – gute oder auch solche, die schon verfault sind. Habt ihr in diesem Jahr etwas gepflanzt? Was ist daraus geworden? Das passiert nicht nur in der Natur. Das ist auch ein Sinnbild für unser Leben. Jesus hat solche Erfahrungen das in seinen Geschichten aufgegriffen.

Evangelium  vom Sämann
Das Evangelium als Video in leichter Sprache, erzählt von Tobias Haas.

Austausch:

Stellt euch vor, ihr hättet gerade diese Geschichte von Jesus gehört. Wie fühlt ihr euch  und was für Gedanken gehen euch durch den Kopf?

Gedanken zum Evangelium

In seiner Geschichte erzählt Jesus etwas, was die Menschen täglich erfahren. Also eigentlich nichts Neues. Aber er will ihre Augen öffnen für das, was hinter der alltäglichen Erfahrung steht. Deswegen nennen wir die Geschichte ein Gleichnis. Jesus sieht sich als Sämann. Er streut den Gottessamen aus. Er redet zu den Menschen über Gott. Er heilt die, die krank sind. Und die, die von allen abgelehnt werden, holt er wieder in die Gemeinschaft zurück.  Am Anfang sind viele von ihm begeistert. Aber nur kurz, dann sind sie wieder in ihrem alten Leben drin.  Und andere, die stecken so in ihren Sorgen fest, dass sie nicht mehr vertrauen können. Jesus erkennt: so ist es auch mit dem Samen, der ausgesät wird. Nicht aus allen Samenkörnern wird etwas. Da könnte man traurig sein und verzweifeln.

Da gibt uns Jesus eine kleine Rechnung auf:

Stellt euch vor, ihr habt 100 Samenkörner. Ein Teil (1/4) fällt auf den Weg. Die Vögel kommen und picken sie auf.  Dann sind es noch? (75) Der nächste Teil fällt auf steiniges Land. Die Körner gehen auf, aber die Sonne vertrocknet sie. Dann sind es noch? (50) Der 3. Teil fällt unter dornige Sträucher und hat dort keinen Platz, um aufzugehen. Jetzt sind es noch? (25). Es sieht also ziemlich schlecht aus. Schon ¾  der Körner haben  keine Frucht gebracht. Was soll nur aus der Ernte werden? Doch  das letzte Viertel fällt auf fruchtbares Land, und kann aufgehen und wachsen. Immerhin. Nehmt mal eine Ähre in die Hand und zählt, wieviele Körner da am Halm sind? Jesus sagt: 30 – 60 – 90 fach! Das wären dann: 25×30/60/90 = 750/1500/2250! Soviel kann aus 100 Samenkörnern werden!! (eine Traum-Rendite!)

Jesus ist überzeugt: Wenn Gottes Same – sein Wort – seine Liebe in uns fällt und aufgeht, dann werden wir zu einem blühenden Garten! Dann wächst daraus viel Gutes. Es muss nicht alles aufgehen. Nicht alle Hoffnungen und Träume gehen in Erfüllung. Aber die Wachstumskraft in jedem Samenkorn ist ungeheuer groß, dass auch einige „Fehlschläge“ zu verkraften sind.

Diesen Gedanken greift Paul Gerhardt auch in seinem Lied auf.

In der 14.!! Strophe heißt es:

14. Mach in mir deinem Geiste Raum,
daß ich dir werd ein guter Baum,
und laß mich Wurzel treiben.
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.

Eltern und Kinder können nun aus Naturmaterialien einen Baum legen. Oder sie suchen sich einen besonders schönen Baum in der Nähe aus und „umarmen“ ihn. Wie fühlt sich das an?

Ein Baum ist ein schönes Bild für einen Menschen, der durch sein Vertrauen auf Gott tiefe Wurzeln hat und durch den wir Gottes Liebe spüren können. Kennt ihr so jemanden? In eurer Familie, im Freundeskreis, in der Gemeinde? Wie erlebt ihr ihn? Was spürt ihr bei ihm/ bei ihr?

Gebet und Segen

Guter Gott

Wir haben deine Worte gehört. Sie sind wie ein Same, der in uns  aufgehen will. Deine Liebe will in uns wachsen.
So entsteht Gemeinschaft, Freude und Frieden untereinander.
Dafür danken wir dir.
Du liebst das Leben und lässt alles um uns herum wachsen.
Segne die Bäume und die Blumen,
das Wasser und die Luft.
Segne uns und alle, die wir liebhaben.
Amen.

Im Anschluss kann ein gemeinsames Picknick stattfinden. Man kann dabei überlegen: Woraus ist das alles entstanden und was hat es gebraucht, das wir das jetzt essen können: der Apfel, das Brötchen, die Schokolade etc…

Gebet:

Alle guten Gaben,
alles, was wir haben,
kommt, o Herr von dir.
dank sei dir dafür!

oder:

Wir haben hier den Tisch gedeckt,
doch nicht mit unsren Gaben.
Vom Schöpfer, der das Leben weckt,
kommt alles, was wir haben.

oder:

Für dich und für mich – ist der Tisch gedeckt,
hab dank lieber Gott, dass es uns jetzt schmeckt.

Ein Wort an die Eltern:

Ich finde, das Gleichnis vom Sämann ist eine tröstliche Geschichte für Eltern. Wenn sie ihre Kinder großziehen, säen Sie auch aus: ihre Liebe, ihre Werte, ihren Glauben. Manchmal sieht es so aus, als würde gar nichts davon aufgehen. Aber wenn etwas ankommt und in der Seele ihrer Kinder Wurzeln schlagen kann, dann wächst es aus eigener Kraft weiter und kann sich entwickeln.

Gerade wenn man das Gefühl hat: jetzt bin ich mit meinem Erziehungslatein am Ende, hilft es, dieser Kraft zu vertrauen und  das Kind/die Kinder im Gebet Gott anzuvertrauen. 

Mechthild Alber, Fachbereich Ehe und Familie

 

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